StadtUmMig II – Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen
Hintergrund
In den letzten anderthalb Jahrzehnten wurde in nahezu allen ostdeutschen Kommunen der Stadtumbau, im Sinne der Anpassung des Wohnungs- und Infrastrukturbestands an zurückgehende Bevölkerungszahlen, vorangetrieben. Hierdurch sind an den Rändern vieler ostdeutscher Städte „temporäre Quartiere“ entstanden, in denen Wohnungsbestand und Infrastruktur reduziert wurden, bei denen aber die weitere Entwicklungsperspektive unklar ist. Angesichts der Einwanderung von Geflüchteten ergeben sich neue Entwicklungsperspektiven für diese Wohngebiete. Gerade die Stadtumbauquartiere erleben in jüngster Zeit erhebliche Zuzüge durch anerkannte Asylsuchende oder subsidiär Geschützte. In der Folge wachsen sowohl die Bevölkerung insgesamt als auch der Anteil von Migrant*innen in den betroffenen Wohngebieten in vergleichsweise kurzer Zeit. Eine im Rahmen der Stadtumbauprozesse entwickelte, auf eine „Auflösung” dieser Quartiere setzende Perspektive wird damit obsolet. Gleichzeitig stellen sich neue Anforderungen für die Infrastruktur- und Freiraumplanung, sowie für die Partizipation, die Integration und die Beteiligung der neuen Bewohner*innen.
Seit 2019 (2019 – 2022) untersuchen wir in dem BMBF-geförderten Projekt StadtumMig „Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier? Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen“ am Beispiel von drei Großwohnsiedlungen in Schwerin, Halle (Saale) und Cottbus im Projektverbund Potenziale und Herausforderungen von ehemaligen „Stadtumbauquartieren“ im Wandel zu Einwanderungsquartieren.
Nach der Identifizierung zentraler Potenziale und Herausforderungen für die nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung der Quartiere in der ersten Projektphase (2019-2022) werden nun in einer zweiten Projektphase (2022-2024) im Austausch zwischen Wissenschaftler*innen und lokalen Verbundpartner*innen Erkenntnisse vertieft und Handlungsstrategien erarbeitet (s. zu einer Beschreibung des Gesamtprojektes stadtummig.de).
Fragestellung
Das Teilprojekt „Abbau von sozialen Grenzziehungen und Zugangshürden im Quartier", das an der HU angesiedelt ist, konzentriert sich auf soziale Grenzziehungen und Zugangshürden, denen Geflüchtete in lokalen Infrastrukturen wie sozialen Diensten, Anlauf- und Beratungsstellen, Vereinen, Initiativen und Bildungseinrichtungen begegnen und die so die Teilhabe und Integration von Geflüchteten auf lokaler Ebene beeinflussen. Das Teilprojekt zielt darauf ab, diese Hürden (weiter) abzubauen und lokal verankerte Einrichtungen (weiter) für die Nutzung von Geflüchteten zu öffnen. Grenzziehungen werden dabei aus verschiedenen Perspektiven (Mitarbeitenden, Nutzende) und auf verschiedenen Ebenen (Interaktion, Organisation, Finanzierung) thematisiert.
Dazu führen wir Interviews mit Mitarbeitenden und Klient*innen der Einrichtungen sowie teilnehmende Beobachtungen in ausgewählten lokalen Angeboten durch. Auf dieser Basis und in partizipativen Formaten vor Ort werden dann Gelingensfaktoren und Hürden für den Abbau von sozialen Grenzziehungen identifiziert werden.
Forschungsteam
Projektleitung:
Wissenschaftliche Mitarbeiter*in:
Studentische Mitarbeiter*innen:
Helin Demirkol, Ella Jungheinrich, Marie Schmidt
Verbundpartner
Das Projekt ist ein Verbund unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), zwischen Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität zu Berlin und der Brandenburgischen Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (B.B.S.M.). Praxispartner sind das Geflüchteten Netzwerk Cottbus e.V., Mio e.V. und der AWO-Soziale Dienste gGmbH-Westmecklenburg. Kommunale Praxispartner sind die Landeshauptstadt Schwerin, die Stadt Cottbus sowie die Stadt Halle (Saale).
Förderpartner
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