Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

Migration, Arbeitsmarkt und Ökonomie




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Kurzbeschreibung


  
Die Abteilung untersucht aus ökonomischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive globale und europäische Migrationsprozesse, die Arbeitsmarktverläufe von Migrantinnen und Migranten und ihren Nachkommen sowie die Folgen der Migration für Wirtschaft und Sozialstaat. Dabei werden auch die Ursachen und Folgen von Ungleichheiten am Arbeitsmarkt in Hinblick auf Geschlecht, Migrationshintergrund sowie die Folgen der Migration für Wachstum, Produktivität und Einkommensverteilung untersucht. Die Folgen von Diskriminierung, Rassismus und Rechtspopulismus für Arbeitsmärkte und andere gesellschaftliche Bereiche werden ebenfalls analysiert. Die Abteilung leistet einen großen Beitrag zur evidenzbasierten Beratung von Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft zu Fragen der Migration, Arbeitsmarktteilhabe und den wirtschaftlichen Effekten der Migration.

 


Neue Muster der Migration


 
Mit der Senkung von Transport- und Kommunikationskosten, aber auch der Zunahme politischer und ethnischer Konflikte haben sich die Muster der Migration quantitativ und qualitativ verändert. So sind aus einer Makroperspektive eine immer höhere Volatilität und geringere räumliche Stabilität von Migrationsströmen zu beobachten, die sich aus einer Mikroperspektive in einer Zunahme der Häufigkeit von Migrationsepisoden im Lebensverlauf und von transnationalen Biografien spiegeln. Auch sind mit Gewalt, Verfolgung und Vertreibung neue Migrationswege und –muster entstanden. Vor diesem Hintergrund erhebt die Abteilung in den Sende- und Transitländern der Migration Daten von Geflüchteten und anderen Migrantinnen und Migranten und untersucht auf der Grundlage von Mikro- und Makrodaten und unter Verwendung neuer ökonometrischer Verfahren die quantitativen und qualitativen Veränderungen von Migrationsprozessen.

 


Arbeitsmarktverläufe und Ungleichheiten in den Blick nehmen


 

Die Abteilung analysiert Prozesse der Integration in den Arbeitsmarkt im Lebensverlauf und über verschiedene Generationen. Dabei liegt ein besonderer Fokus der Abteilung auf der Interdependenz zwischen Geschlecht und Migration in der Produktion von Ungleichheiten am Arbeitsmarkt. Zugleich untersucht die Abteilung die Auswirkungen verschiedener institutioneller Arrangements im Hinblick auf ihre Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten und die Rolle der Migration im Strukturwandel der Arbeitsmärkte, die sich durch Digitalisierung, die internationale Arbeitsteilung und den demografischen Wandel beschleunigt. Einen Schwerpunkt der Forschung bildet die Untersuchung der Hürden für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Schließlich untersucht die Abteilung auch die Ursachen und Folgen von Arbeitsmarktdiskriminierung.

 


Regionale Unterschiede in der Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt


 

Als Teil des Forschungsverbunds Diskriminierung und Rassismus (FoDiRa) untersucht die Abteilung die Rolle von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie von regionalen Faktoren für die Benachteiligung von muslimischen Menschen aus einer intersektionalen Perspektive. Dabei wird die Arbeitsmarktsituation von neuzugewanderten Geflüchteten und die muslimischer Migrantinnen und Migranten untersucht, die bereits länger in Deutschland leben. Um einen umfassenden Einblick zu erhalten, wird ein multimethodischer Ansatz (Befragung, Vignettenexperiment, Listexperiment) zur Datengewinnung verfolgt. Für Untersuchungen im Längsschnitt wird die IAB-BAMF-SOEP Geflüchtetenstichprobe genutzt.
 


Ökonomische Effekte von Migration und Integration



Migration beeinflusst nicht nur die Arbeitsmärkte in den Ziel- und Herkunftsländern, sondern zieht auch Folgen für Investitionen in Sach- und Humankapital, Produktivität und Wachstum sowie das Steuer- und Transfersystem der öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungen nach sich. Dies beeinflusst wiederum die gesamtwirtschaftliche Produktion und die Verteilung von Einkommen und Beschäftigungschancen. Die Abteilung untersucht ausgewählte Aspekte dieser Prozesse auf der Grundlage von Makro- und Mikrodaten.

 


Datenerhebungen und quantitative Methoden



Die Abteilung erhebt im Rahmen des TRANSMIT-Projektes Daten von Geflüchteten und anderen Bevölkerungsgruppen im Libanon und der Türkei, um die Lebensbedingungen entlang der Migrationsrouten aus dem Nahen Osten und ihre Auswirkungen auf Wanderungsprozesse untersuchen zu können. Sie nutzt in ihren Analysen auch Makrodaten und Mikrodatensätze wie die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe und die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Sie setzt moderne ökonometrische und andere quantitative Methoden der Datenanalyse ein, darunter Experimente und Vignettenstudien. Ergänzend dazu arbeitet sie an der Digitalisierung historischer Daten aus dezentralen Archiven, insbesondere zu sogenannten Gastarbeitern, und analysiert deren geografische, industrielle, geschlechtsspezifische und altersbezogene Zusammensetzung.
 


Evidenzbasierte Beratung von Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft



Die Abteilung verfolgt das Ziel, auf Grundlage der gewonnen Erkenntnisse Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft evidenzbasiert zu informieren und beraten. Dabei verfolgt sie einen interaktiven Ansatz: Die Akteure in Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft
 sind nicht nur Adressat der Beratung und Information, sondern werden auch in die Generierung von gesellschaftlich relevanten Forschungsfragen mit einbezogen.

 




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