Europäisierung der Lebenslagen. Polnische Gründer*innen in Berlin und im deutsch-polnischen Grenzgebiet
Laufzeit: 06/2016–12/2018
Soziale Mobilität von Migrant*innen
Europaweit bestimmt die eigene Migrationsgeschichte die sozial-ökonomische Positionierung der Menschen. Die Positionierung, aber auch die Aufstiegschancen der Migrant*innen in Deutschland sind schlechter als diejenigen der Deutschen ohne Migrationshintergrund.
In der selbständigen Beschäftigung sehen Wissenschaftler*innen eine Chance für die soziale Mobilität der Migrant*innen.
Ob jedoch die Unternehmensgründung tatsächlich zum nachhaltigen sozial-ökonomischen Aufstieg führt, und wenn ja, unter welchen Bedingungen, ist höchst umstritten. Diesbezüglich wird auf die »ethnische Falle« oder auf das erhöhte Armutsrisiko der Selbständigen verwiesen.
Migrationshintergrund, Selbstständigkeit und soziale Ungleichheiten
Jedoch fehlen Studien, die systematisch untersuchen, wie sich Migrationshintergrund, Selbstständigkeit und soziale Ungleichheiten zu einander verhalten. Diese Lücke will das geplante Vorhaben schließen.
Im Forschungsprojekt soll mit Blick auf die extrem hohe Zahl polnischstämmiger Gründer*innen in Deutschland untersucht werden,
(1) warum und unter welchen Bedingungen sie sich für eine selbstständige Beschäftigung entscheiden
(2) welchen sozio-ökonomischen Status sie haben und anstreben und
(3) inwieweit bestimmte unternehmerische Aktivitäten und individuelle Biographien als »europäisch/transnational« eingestuft werden können.
Pilotostudie in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
Das Projekt ist als eine empirische Pilotstudie angelegt, die die Lebenslagen polnischer Selbständiger in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern untersucht.
Hierzu werden einerseits qualitative Interviews mit den Selbstständigen selbst und andererseits Experteninterviews mit Vertreter/innen der Migrantenorganisationen, der Verbände der Selbstständigen, der Handelskammer sowie anderen Akteuren in Polen und Deutschland durchgeführt.
Mit den Ergebnissen wollen wir neue Impulse zu der Theorie des Ethnic Entrepreneurship geben, die Perspektive auf die Europäisierung der Lebenslagen zwischen Polen und Deutschland erweitern und eine Grundlage für eine qualitativ-quantitative Folgestudie schaffen.
Projektleitung
• Prof. Dr. Magdalena Nowicka (BIM)
Kooperationspartnerin
• Prof. Maria Nawojczyk
AGH Krakow, Polen, Professorin in der Humanistischen Fakultät der AGH,
Leiterin des Zentrums für Sozialwissenschaften »Technologie und Gesellschaft«