Migration und Logistik – Teilprojekt b: Digitalisierung und selbstorganisierte migrantische Logistik
Ein-Euro-Jobs: 100.000 »Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung« wurden im Rahmen des neuen Integrationsgesetzes geschaffen, um Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei Ablehnung der Maßnahmen drohen Leistungskürzungen und Sanktionen.
Laufzeit: 05/2016–12/2016
Abteilung: Integration, soziale Netzwerke und kulturelle Lebensstile
Digitale Technologien und das Feld der Migration
Neue digitale Technologien spielen eine zentrale Rolle für logistische Entwicklungen, erleichtern sie doch Prozesse der Organisation und Effizienzsteigerung.
Dies gilt auch für das Feld der Migration, und zwar nicht nur für durch Unternehmen und Staaten initiierte Prozesse des Regierens, Kontrollierens und Steuerns von Migrationsströmen, sondern auch für die (Selbst-)Organisierung der Prozesse von Flucht und Ankommen durch Geflüchtete selbst.
Zentrale Rolle des Smartphones
Insbesondere dem Smartphone kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Während in aktuellen medialen Debatten der Besitz von Smartphones häufig Anlass für das Schüren von Ressentiments gegen Flüchtlinge war, sind explizite und implizite Aneignungsprozesse von mobilen Medien während der Flucht in Erfahrungsberichten und den wenigen bestehenden wissenschaftlichen Arbeiten erwiesen: Das Smartphone fungiert als mobiler Fluchthelfer mit höchst differenzierten und individuellen Nutzungsmustern.
Seine Funktionen im Bereich der Navigation, Übersetzung, Kommunikation mit Heimat- und Ankunftsland, Informationsbeschaffung etc. sind mittlerweile unverzichtbar für transnationale Prozesse der Migration.
Mobile Medien als Selbstermächtigungsinstrument
In diesem Teilprojekt soll die Rolle von mobilen und sozialen Medien als Selbstermächtigungsinstrument für Geflüchtete untersucht werden.
In einem ersten Schritt werden ca. 15 qualitative Interviews zur Mediennutzung mit Geflüchteten durchgeführt, um die spezifischen Nutzungsmuster im Fluchtprozess herauszuarbeiten. Hierbei werden auch die bisherigen Mediennutzungsgewohnheiten aus den Ursprungsländern berücksichtigt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Nutzung nach der Ankunft in Deutschland. In einem zweiten Schritt wird darauf aufbauend ein quantitativer Fragebogen erstellt, der an ca. 300–500 Befragten in Notunterkünften und Erstaufnahmerichtungen verteilt wird.
Projektbetreuung
• Dr. Sina Arnold