Zwischen Lager und Mietvertrag – Integrationspotentiale verschiedener Wohnformen. Eine Studie zur Wohnsituation geflüchteter Frauen
Das Teilprojekt wird im Rahmen des BIM-Forschungs-Interventions-Clusters »Solidarität im Wandel?« durchgeführt, das durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird.
Laufzeit: 04/2016–12/2016
Abteilung: Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik
Integration geflüchteter Frauen
Im Projekt »Integrationspotentiale verschiedener Wohnformen« werden die Auswirkungen von verschiedenen Formen der Unterbringung auf die soziale und gesellschaftliche Integration von geflüchteten Frauen untersucht.
Zentrale Rolle des Wohnens
Fragen der Unterbringung und der zukünftigen Wohnraumversorgung werden zur Zeit von Bund, Ländern und Kommunen vor allem als logistische und finanzielle Herausforderung diskutiert.
Doch als Lebensmittelpunkt muss dem Wohnen eine zentrale Rolle für das Ankommen in der neuen Gesellschaft zugerechnet werden, so dass Fragen der Unterbringung weit über den Versorgungsaspekt hinaus reichen.
Insbesondere die Situation von Frauen und Mädchen ist in den wenigen existierenden Studien zu Unterbringung von Geflüchteten (Wendel 2014; Aumüller et al. 2014) noch nicht in den Blick genommen worden.
Potentiale der Unterbringungs- und Wohnformen
Die zentrale Frage des Forschungsprojektes lautet: Welche institutionellen, sozialen und emotionalen Potentiale entfalten sich in den verschiedenen Unterbringungs- und Wohnformen für geflüchtete Frauen?
Um diese Frage zu untersuchen, werden wir im ersten Teil des Forschungsprojekts kommunale Verwaltungen, ehrenamtliche Strukturen und Wohnungsanbieter in den Blick nehmen.
Die Fragen, die sich hier stellen sind:
• Welche Konzepte der Unterbringung und der zukünftigen Versorgung mit Wohnraum gibt es in den ausgewählten Bundesländern?
• Wie werden besondere Bedürfnisse von geflüchteten Frauen dabei konzeptuell und in der Praxis berücksichtigt?
• Wie sind Ehrenamtliche in die Organisation der Unterbringung involviert?
• Wie reagieren Vermieter*innen und Wohnungsgesellschaften auf geflüchtete Mieter*innen?
• Sind Akteure und Strukturen sensibel für besondere Bedarfe geflüchteter Frauen (z.B. Diskriminierung, Sicherheit vor Übergriffen, Familienfreundlichkeit)?
Perspektive der geflüchteten Frauen und Mädchen
Im zweiten Teil wird die Perspektive der geflüchteten Frauen und Mädchen miteinbezogen.
Hier stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:
• Inwiefern deckt die Form der temporären Unterbringung die Bedarfe der geflüchteten Frauen?
• Bietet die Art und Lage der Unterbringung einen Zugang zu Netzwerken und Ressourcen wie ehrenamtlicher Unterstützung, soziale und rechtliche Beratung, sowie soziale Netzwerke?
• Wie bewegen sich die Frauen in der Nachbarschaft? Fühlen sie sich dort sicher und akzeptiert oder finden Diskriminierungen und Angriffe statt?
• Unterstützen die genannten Faktoren die schnelle Integration vor Ort?
• Welche Anforderungen haben sie an das Wohnen, sobald sie die Unterkünfte verlassen können?
Diese Fragen werden wir in Berlin und einem weiteren Bundesland untersuchen.
Projektbetreuung
• Prof. Dr. Naika Foroutan
• Dr. Ulrike Hamann
• Nihad El-Kayed
• Susanna Jorek
Förderpartner
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration