Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)

BIM News

The BIM News Series publishes short research notes on current topics in migration research and policy briefs by BIM researchers. All contributions are peer-reviewed. Zerrin Salikutluk and Christian Hunkler edit the series.

2025


#4 Edele, Aileen, Harms, Sophie (2025):
„Welche Bedeutung hat rassistische Diskriminierung für die Bildungsergebnisse migrantischer Schüler*innen in Deutschland?“
BIM News #4.
Online: http://edoc.hu-berlin.de/18452/31813

Key Points 🖉

Das Policy Paper arbeitet auf Basis des Forschungsstands die Bedeutung rassistischer Diskriminierung für die Bildungsergebnisse migrantischer Schüler*innen in Deutschland heraus und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Es ist gut belegt, dass Erfahrungen rassistischer Diskriminierung im Schulalltag die betroffenen Schüler*innen beeinträchtigen. Dass der geringere Bildungserfolg migrantischer Schüler*innen maßgeblich auf diskriminierende Bewertungen durch Lehrkräfte (z.B. Noten) zurückzuführen ist, lässt sich aus dem Forschungsstand nicht ableiten; inakkurat niedrige Leistungserwartungen können allerdings ihren Kompetenzerwerb hemmen. Systematische Bildungsungleichheiten können auch auf individueller Ebene adressiert werden, vor allem aber sind strukturelle Maßnahmen notwendig. Vielversprechende Ansätze zur Reduzierung von Bildungsungleichheit sind: die Sensibilisierung (angehender) Lehrkräfte für die Auswirkungen von inakkurat niedrigen Leistungserwartungen und von rassistischen Diskriminierungserfahrungen; qualitativ hochwertige, leicht zugängliche frühe Bildungsangebote und Sprachbildung; eine gesamtgesellschaftliche Reflexion von angemessenen Leistungsstandards und Chancengerechtigkeit.


2024


#3   Bredtmann, Julia, Christian Hunkler, Sebastian Otten & Christina Vonnahme (2024): Diskriminierung an Schulen in Deutschland: Werden Schüler:innen mit Migrationshintergrund schlechter bewertet? BIM News #3. Doi: 10.18452/31209.

Key Points 🖉
(1) Wir untersuchen inwiefern Diskriminierung bei der Notenvergabe ein erklärender Faktor für die Bildungsnachteile von Schüler:innen mit Migrationshintergrund ist. (2) Unsere Analysen zeigen keine Hinweise auf eine Diskriminierung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund bei der Notenvergabe. Vielmehr erhalten sie im Durchschnitt bessere Noten, als es ihre Leistungen in anonym bewerteten standardisierten Tests vermuten lassen würden. (3) Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Lehrkräfte Benachteiligungen aufgrund des Migrationshintergrunds oder des sozioökonomischen Hintergrundes bei der Notengabe berücksichtigen und versuchen, diese durch eine positivere Bewertung auszugleichen. (4) Lehrkräfte sollten sich bewusst sein, dass solche positiven Verzerrungen keine adäquate Leistungsrückmeldung darstellen. (5) Sind positive Verzerrungen die Folge niedrigerer Erwartungen an diese Schüler:innen, kann sich dies auch nachteilig auf die Leistungsentwicklung der betroffenen Schüler:innen auswirken.


#2   Brücker, Herbert (2024): Eine Einschätzung der Bezahlkarte für Geflüchtete. BIM News #2. Doi: 10.18452/28529.

Key Points 🖉

(1) Die Bezahlkarte für Geflüchtete soll Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ersetzen. Dies betrifft überwiegend Asylbe­werber­innen und -bewerber während der Asylverfahren und Personen, deren Anträge auf Schutz abgelehnt wurden, nicht aber Geflüchtete mit einem anerkannten Schutzstatus oder ukrainische Staatsangehörige, die seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24.02.2022 nach Deutschland geflohen sind. (2) Die Ausgestaltung der Bezahlkarte, insbesondere inwieweit die sächliche und räumliche Verwendung der Transferleistungen eingeschränkt wird und in welchem Umfang Bargeld abgehoben werden kann, ist noch offen. (3) Die Bezahlkarte kann die soziale und kulturelle Teilhabe, die Wahrnehmung von Integrationsangeboten und die Integration in den Arbeitsmarkt behindern. Die Wirkungen werden wesentlich von der Aus­ge­staltung der Bezahlkarte abhängen. Je ähnlicher sie einem allgemeinen Zahlungsmittel ist, desto geringer sind die negativen Wirkungen. (4) Mit der Bezahlkarte sind direkte und indirekte Kosten verbunden. Die direkten Kosten ergeben sich aus den Gebühren für die Finanz­dienst­leister und dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Zusätzlich können aber auch indirekte Kosten für die Betroffenen und weitere fiskalische Kosten entstehen, wenn die Integration durch die Bezahlkarte beeinträchtigt wird. (5) Es ist unwahrscheinlich, dass die Bezahlkarte einen spürbaren Einfluss auf den Umfang der Fluchtmigration hat. Das Volumen der Rücküberweis­ungen an die Hauptasylherkunftsländer ist vergleichsweise gering und der überwiegende Teil dieser Rücküberweisungen dürfte von erwerbs­tät­igen Personen stammen. Auch sind die Leistungssätze zu gering, als dass unter realistischen Annahmen aus den Leistungen nach dem Asylbe­werberleistungsgesetz die Flucht von Familienangehörigen oder Freunden finanziert werden kann.



Arabic Translation: من سيء إلى أسوأ؟ وضع اللاجئين السوريين في تركيا بعد زلازل شباط عام 2023 . BIM News #1-ara. Doi: 10.18452/30874.

Key Points 🖉

(1) Social and economic disadvantages and poor living conditions of Syrians in Turkey prior to the earthquakes made them particularly vulnerable to the destructive force of the earthquakes. (2) Syrians have less social, financial and material resources to cope with the earthquake-related losses and damages, amplifying inequalities and vulnerabilities. (3) Rather than receiving the social and economic support that could help compensate for existing inequalities, some Syrians report experiences of discrimination and serious problems because of inadequate aid.